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Foto: Dr. Sylvia Setzkorn
Foto: Dr. Sylvia Setzkorn

News -

50 Jahre gelungene Integration in Eberswalde

Deutsch-ungarischer Freundeskreis feiert Bestehen


Vor 50 Jahren schlossen die Regierungen der DDR und Ungarns ein Abkommen, um junger ungarischer Werktätigen das Arbeiten in der DDR zu ermöglichen. Auch nach Eberswalde kamen viele Ungarn, um dort zu arbeiten und zu leben. Sie fanden Anstellungen im Kranbau und im Walzwerk. Nicht wenige von ihnen blieben und sind seitdem ein fester Bestandteil Eberswaldes. „Für uns ist Eberswalde eine neue Heimat geworden“, sagt Gyula Budavári, Vorsitzender des deutsch-ungarischen Freundeskreises, der an diesem Sonnabend zur Feierstunde eingeladen hatte. „Was damals als zeitweilige Beschäftigung junger ungarischer Facharbeiter zum Erwerb praktischer Berufserfahrungen und das Erlernen der deutschen Sprache für drei Jahre begann, wurde unsere 50-jährige Geschichte hier in Eberswalde.“

„Für Integration braucht es immer zwei Seiten: Die Bereitschaft der Ankommenden und die Bereitschaft der Aufnahmegesellschaft, erklärt Dr. Sylvia Setzkorn, Integrationsbeauftragte des Landkreises Barnim. „Genau das hat hier gut funktioniert.“

Seit dem Start des Programmes kamen zwischen 1968 und 1977 etwa 1000 junge Arbeiter nach Eberswalde. 150 von ihnen gründeten in Eberswalde eine Familie. „Diese Ehen haben viel zum gegenseitigen Kennenlernen und zur Festigung der traditionell guten deutsch-ungarischen Beziehungen beigetragen“, weiß Joszef Pachál zu berichten und fügt schmunzelnd hinzu: „Es fanden keine sportlichen Wettkämpfe im Fußball, Tischtennis, Schach und vielen anderen Sportarten ohne uns statt.“

Auch in den Kleingartenvereinen waren und sind heute noch viele Ungarn aktiv. Patenschaftsverträge mit den verschiedenen Institutionen, der Bau vom Kinderspielplatz in der Virchowstaße und viele andere Aktivitäten trugen wesentlich zum guten Ruf der Ungarn in der Stadt bei.

Mit der deutschen Einheit 1990 wurden die Ungarn über Nacht zu Ausländern oder, formal richtig, zu ausländischen Mitbürgern, mit den verschiedenen Kategorien des Aufenthaltsrechtes der Bundesrepublik Deutschland.

„Die Bezeichnung „Ausländer“ nach Artikel 116, Absatz 1 Grundgesetz ist zwar formal juristisch richtig, aber schon damals wie heute für uns nicht gerecht, denn den überwiegenden Teil unseres Lebens verbrachten wir hier, der Mittelpunkt unseres Lebens war und ist Deutschland, unsere Kinder und mittlerweile auch unsere Enkel kamen schon hier zur Welt“, erklärt Joszef Pachal weiter. „Viele von uns besitzen auch einen deutschen Pass.“

1992 wurde schließlich mit Hilfe des Kulturbundes die deutsch-ungarische Begegnungsstätte ins Leben gerufen. Im Folgejahr gründete sich dann der Eberswalder deutsch-ungarische Freundeskreis, mit dem Zweck der Förderung der Völkerverständigung, Pflege des Heimatgedankens und der bestehenden Freundschaften sowie zur Ausübung der ungarischen Sprache. „In den monatlichen Zusammenkünften in unserer Wahlheimat versuchen wir uns gegenseitig zu unterstützen, organisieren Vorträge und Diskussionsrunden zu aktuellen Themen, feiern Meilensteine der ungarischen Geschichte. Mit freundschaftlichen und familiären Kontakten zu den Deutschen, mit der Sicherheit des Broterwerbs für unsere Familien haben wir uns hier in der zweiten Heimat wirklich wohlgefühlt“, so Joszef Pachal. Das alles seien für ihn wichtige Bausteine für eine gelungene Integration. „Dafür ist die ungarische Eiche, die der deutsch-ungarische Freundeskreis auf dem ehemaligen Gelände des Kranbaus neben dem Eberswalder Stadion gepflanzt hat, ein starkes Symbol“, ergänzte Dr. Sylvia Setzkorn.

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