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Barnim gründet Pflegeinitiative
Der demografische Wandel ist auch im Landkreis Barnim in vollem Gang. Die Folge: Es gibt immer mehr Pflegebedürftige.
In der stationären Pflege gab es 2014 noch rund 2500 Menschen, die betreut werden mussten. Für 2030 sind rund 4000 prognostiziert, für 2040 sogar fast 5000. In der ambulanten Pflege steigen die Zahlen im gleichen Zeitraum von 2300 auf fast 4000 Menschen. „Das ist eine große Herausforderung, für die Rahmen- und Arbeitsbedingungen geschaffen werden müssen und für die es auch Geld und Fachkräfte zu organisieren gilt“, erklärt Barnims Landrat Daniel Kurth, der nun alle Akteure zusammenbringen will und dafür die „Pflegeinitiative Barnim“ gegründet hat.
Zwar fällt diese Aufgabe nur bedingt in die Zuständigkeit des Landkreises – der Landkreis ist örtlicher Träger der
Sozialhilfe und gibt Hilfe zur Pflege – , Kurth sieht diesen jedoch als optimales Bindeglied zwischen allen Akteuren. „Beim Thema Bildung sind wir vor zehn Jahren einen ähnlichen Weg gegangen und können heute messbare Erfolge vorweisen“, weiß er zu berichten. So sei etwa die Zahl der Schulabbrecher deutlich gesunken und auch bei den Rückstellungen liege der Barnim mittlerweile deutlich unter dem Landestrend.
Beim Thema Pflege gilt es nun zunächst erst einmal, alle Akteure mitzunehmen und die Probleme zu benennen. Bereits das ist eine große Herausforderung, zählen dazu neben der Pflegeversicherung oder großen Konzernen wie die GLG, die allein fünf Krankenhäuser betreibt, auch private Pflegedienste oder Sozialdienstleister wie AWO oder Caritas. Rettungsdienst und Seniorenbeirat sind ebenfalls vertreten. Und auch das zuständige Brandenburgische Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Frauen und Familie (MASGF) will eingebunden werden.
Als konkreter erster Schritt wird nun eine Bestandsanalyse aller Angebote und Einrichtungen für pflegebedürftige und ältere Menschen im Barnim durchgeführt. Im Anschluss sollen diese Erhebung ausgewertet und zukünftige Bedarfe anhand der Bevölkerungsstruktur analysiert werden. Es folgt die Entwicklung von Handlungsempfehlungen anhand der Lebens- und Bedarfslagen pflegebedürftiger Menschen für Akteure in der Pflege, in der Politik und für zukünftiges Verwaltungshandeln. Dazu sind verschiedene thematische Arbeitstreffen mit verschiedenen Akteuren angedacht. Auf der Agenda stehen beispielsweise:
- Gesundheitliche Versorgung
- Sorge und Pflege
- Wohnen und Wohnumfeld
- Lokale Politik
- Fachkräftegewinnung
Ziel ist die Erarbeitung eines Altenhilfe- und Pflegestrukturplans für die strategische Weiterentwicklung der „Pflege vor Ort“ auf kommunaler Ebene.