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Ein Atlas für den Barnim
Das Projekt sucht seinesgleichen in Deutschland: Der Landkreis Barnim ist bei der Erstellung eines Landschaftsrahmenplanes gemeinsam mit der Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde (HNEE) neue Wege gegangen. Herausgekommen ist dabei ein Barnim-Atlas, der in vielfältigster Weise verwendet werden kann. „Der Barnim hat sich in den vergangenen 20 Jahren stark verändert“, erklärte Landrat Daniel Kurth bei der Präsentation des Werkes. Deshalb sei es wichtig, diese Veränderungen zu dokumentieren und zu überlegen, wie sich daraus Schlüsse für die weitere Entwicklung unserer Kulturlandschaft ziehen ließen. Es sei ein „wirkliches Pfund“, dass man bei solchen Projekten auf einen Partner wie die HNEE zurückgreifen könne, so der Landrat weiter. „Solch eine enge Kooperation ist wohl einmalig in Deutschland.“
Auch Prof. Wilhelm-Günther Vahrson, Präsident der HNEE sprach von einem „besonderen Projekt“, bei dem der Blick auf den gesamten Landkreis geworfen wurde. „So ist ein weitreichendes Planungsinstrument entstanden, das als Grundlage für weitere Entwicklungen im Landkreis dienen kann“, sagte er. „So können wir die Region stabilisieren und nachhaltig weiterentwickeln.“
Der Barnim-Atlas widmet sich in sechs Kapiteln dem Lebensraum Barnim, untersucht Klima, Boden und Wasser sowie die verschiedenen Ökosysteme. Zudem werden Wohlstand und Stressfaktoren betrachtet. Abschließend wird gezeigt, wie sich die Lebensgrundlagen im Barnim schützen lassen und wie sich der Landkreis ökosystembasiert nachhaltig entwickeln lässt. Der Barnim-Atlas enthält zur Veranschaulichung zahlreiche Karten zu unterschiedlichsten Themen im A3-Format. So lässt sich etwa an einer Temperaturkarte ablesen, wo sich Kühlungskorridore befinden oder wie die Beschaffenheit des Bodens in den verschiedenen Regionen aussieht. Zudem gibt es im hinteren Teil des 92-Seiten-starken Buches Folien, die über die einzelnen Karten gepackt werden können und zusätzliche Informationen enthalten. An der Erarbeitung des Dokumentes hatten Projektteams aus der Unteren Naturschutzbehörde und der HNEE drei Jahre gearbeitet.
Ronny Baaske, Leiter der Unteren Naturschutzbehörde des Landkreises und damit Auftraggeber, betonte den Modellcharakter des Vorhabens, das auch vom Bund gefördert wurde. Statt, wie üblich, ein Planungsbüro zu beauftragen, habe man sich mit Kommunen, Landnutzern und Bürgern in zahlreichen Workshops an den Tisch gesetzt und über Wünsche und Möglichkeiten diskutiert. „Die Ergebnisse dieser Diskussionen sind in die Arbeit eingeflossen“, so Baaske weiter. „Wir haben nicht nur versucht, intakte Natur zu konservieren, sondern gemeinsam überlegt, wie wir den gesamten Lebensraum lebenswerter für alle gestalten können.“ Der Barnim-Atlas sei dabei ein Instrument, um Planung für jedermann anfassbarer zu machen, erklärte Baaske.
Der Leiter des Projektes auf Seiten der HNEE, Prof. Pierre L. Ibisch betonte, dass sich der Landkreis in den vergangenen 20 Jahren in einigen Region landschaftlich nicht wie gewünscht entwickelt habe. „Wir hoffen, dass wir mit unserem Projekt einen Prozess angestoßen haben, um jetzt nachzusteuern“, sagte er. „Wir können im Barnim zwar nicht das Weltklima retten, aber wir können unseren Teil dazu beitragen.“
Der Barnim-Atlas basiert im Wesentlichen auf den Ergebnissen der Landschaftsrahmenplanung, die gesetzlich vorgeschrieben und in ihrem Umfang noch wesentlich komplexer ist. Diese Planung wird derzeit vom Land Brandenburg geprüft und nach ihrer Freigabe vollständig für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht.